Die Reise nach England…

… erwies sich dann doch schwieriger, als gedacht. Aber von vorne: Am Dienstag machten wir uns von Erlangen auf Richtung Köln, um Anna „aufzusammeln“. Montags wurden die Mädels nochmal vom Tierarzt durchgecheckt und für äußerst fit befunden. 🙂 Die Reise nach Köln verlief einigermaßen zügig, nur zwei Mal mussten wir kurzzeitig durch heftigen Platzregen fahren. In Köln klappte alles wunderbar und es konnte losgehen Richtung Calais, wo wir nachts die Fähre nach Dover nehmen wollten – aber der geneigte Leser weiß, dass es bei uns meist nicht so reibungslos klappt. Nachdem wir gut in der Zeit lagen, beschloss ich in Calais kurz vor dem Hafen nochmal zu tanken – Treibstoffe sind in Frankreich auch billiger als in England. Ich fand einen Tankautomaten und tankte. Dann gings weiter zur Fähre – kurz vor dem Einchecken merkte ich, dass ich meinen Geldbeutel verloren hatte… also gings zurück zur Tankstelle – die letzte Tankung war meine, weit und breit war kein Mensch, aber leider auch kein Geldbeutel zu sehen… und so stand ich da ohne Kreditkarten, ohne Führerschein, ohne Personalausweis. In einem anderen Geldbeutel hatte ich ca. 150 Englische Pfund, das wars. Da der Tank voll war, hoffte ich, trotzdem auf die Fähre zu kommen, in England lag „nur noch“ ein Weg von ca. 400km vor uns. Aber da England nicht das Schengener Abkommen unterzeichnet hat, hatte ich keine Chance. Die Grenzpolizei konnte mir nicht weiterhelfen – also war Ratlosigkeit angesagt. Ich suchte dann erstmal die Telefonnummer der deutschen Polizei im Internet, um zu wissen, was ich jetzt tun konnte. Die einzige Telefonnummer die ich auf die Schnelle fand, war allerdings die des Deutschen Kriminalamts – also habe ich dort angerufen und mich weiterverbinden lassen – war auch kaum peinlich 😉 Nach einigen Telefonaten wussten wir dann, dass ich zur französischen Polizei musste, um den Verlust meines Geldbeutels zu protokollieren und dann zur Deutschen Botschaft nach Paris – oder wie sich später rausstellte – nach Brüssel. Bis Paris und zurück wären wir aufgrund der hohen Mautgebühren wahrscheinlich nicht gekommen…. Also in einem Anflug positiven Denkens für 60 Pfund die Fähre umgebucht, die französische Polizei gesucht und dann nach Brüssel gefahren. Botschaft
Dort angekommen, freute ich mich nachts um 1h, dass ein Parkplatz direkt vor der Botschaft frei war, ich parkte und wir beschlossen, erstmal zu schlafen… bis uns um 6h ein Klopfen weckte. Als ich durchs Fenster schielte, hörte ich die Worte „Sie stehen vor der Deutschen Botschaft!“ – und wäre ich wach gewesen oder hätte ich noch Humor besessen, hätte ich wohl etwas wie „ach, nee???!“ geantwortet – so habe ich nur geschaut, dass ich mich anziehe und umparke. Etwas später am Morgen habe ich dann meine Karten sperren lassen, brav Formulare ausgefüllt, superschicke Fotos machen lassen und gehofft, dass mein neuer vorübergehender Pass für 65€ bis Mittags fertig ist (die Bilder müssen mit den Bildern aus der Heimat abgeglichen werden). Mittlerweile hatte ich noch 70 Schweizer Franken in meinem Auto gefunden und versuchte nun, diese in Brüssel einzutauschen. Es klappte alles hervorragend und wir konnten abends die Fähre nehmen und in der Dunkelheit bis zur St. Georges Farm kommen. Jan und Alan warteten bereits auf uns… nach einem heißen Kakao gings ab ins Bett! Puuuuuuuuuuhhhhhh….
St.GeorgesFarm

Ein Gedanke zu „Die Reise nach England…

  1. Du solltest Bücher schreiben *schweißvonderstirnwisch* 😉 … Bei dem, was dir so widerfährt, reicht es sogar in deinen jungen Jahren schon für nen dicken Memoirenband :)!

    Welcome back in good old Germany 😀 (oder sollte ich lieber sagen „Bienvenue en Allemagne“ :P?)!

    Erleichterte Grüße aus L.E.

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